Geschichte

Die Anfänge der St. Nikolaus-Schützenbruderschaft

 

Aus dem Jahr 1581 stammt der erste Beleg für die Existenz von Schützen in Veen. Nach einer Baumeisterrechnung wurde so genanntes Schützengeld an Peter Konnicks und Johann den Kuiper gegeben.

Ebenfalls erhielten in kurzen Zeitabständen Wilhelm Basten, Meister Peter und Hermann Vehrlen Schützengeld. Sie erhielten dieses Geld für die Wacht an der Schanz.

Dieses Schriftstück befindet sich im Findbuch des katholischen Pfarrarchives Veen (1932 - 1935) und ist heute im Bistumsarchiv in Münster untergebracht.

Zunächst galt als offizielles Gründungsdatum das Jahr 1793, da die älteste Königsplakette aus diesem Jahr stammt. Der Heimatforscher und Schützenbruder Dr. Gerhard Buckstegen konnte durch seine Nachforschungen allerdings belegen, dass die Schützenbruderschaft deutlich älter sein musste. Anlässlich einer Fahnenweihe ist in einem Zeitungsartikel aus dem Jahre 1920 zu lesen: "Allgemein wird das Jahr 1793 als Gründungsjahr angesehen, weil die älteste Platte am dem sog. Königssilber von daher datiert. Jedoch weisen Spuren auf eine bedeutend ältere Vergangenheit zurück. Etwa um die Mitte des vorigen Jahrhunderts sind sämtliche Akten und Briefschaften, wahrscheinlich aus unverständlicher Gleichgültigkeit und Unachtsamkeit verloren gegangen". Am 16. November 1979 wurde das Gründungsdatum 1581 offiziell vom Bund der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften bestätigt.

Schutz der Gemeinschaft 

 

Im 16. Jahrhundert war der Mensch in ständiger Furcht vor Überfällen, Zerstörungen oder kriegerischen Auseinandersetzungen. Die Verteidigung von Haus und Hof hatte damals eine zentrale Bedeutung und gehörte zu den wesentlichen Aufgaben der Schützen. Als Schutzwall dienten den Landesherren die Landwehren. Es waren lange, schmale, aber erhöhte Erdwälle mit Sträuchern, Bäumen und Dornenhecken. Zwischen den Wällen lag ein breiter Wassergraben. Landwehren bestanden etwa am Püttenweg, der Leuchtefurth oder am Reekwall. An den Durchgängen einer Landwehr befanden sich Türme in denen Waffen lagerten. Solche Durchgänge nannte man auch eine Schanz. Heute zeugen Namen wie Schanzweg von dieser Geschichte.

 

Schutzpatron hl. Nikolaus

 

Wie die Handwerksgilden und Zünfte, so nahmen auch die Schützenbruderschaften einen Heiligen zu ihrem Schutzpatron. In Veen ist dies der hl. Nikolaus - der Patron der Pfarrgemeinde.

Seit jeher wird zu vielen Anlässen immer gerne das Lied zum Hl. Nikolaus gesungen:

 

Von Gott als ein Geschenk erfleht,

sucht er den Himmel früh und spät,

Vor Liebe wollt‘ er nimmer ruh’n,

nur allen Menschen Gutes tun,

St. Niklaus bitt für uns!

Nun flehn wir all in schwerer Zeit:

Hilf‘ uns bestehn des Lebens Streit;

Nimm unser Volk landein – landaus

In treuen Schutz, St. Nikolaus!

St. Niklaus bitt für uns!

 

 

Vogelschießen - Schützenfest 

 

Das uns heute bekannte und beliebte Schützenfest hat seinen Ursprung im Bestreben die Verteidigungsbereitschaft zu erhalten. Es begann mit regelmäßigen Schießübungen, die sich schon bald zu Wettkämpfen entwickelten. Das Hauptereignis war das sog. Königschießen. Der beste Schütze wurde anschließend im Rahmen eines Schützenfestes geehrt. Aus dem Jahre 1654 ist nicht nur überliefert, dass "Veensche Junggesellen" ein Vogelschießen abhielten, sondern auch ein Verbot einer solchen Veranstaltung. Die Verordnung des Herzogtums Kleve - zu denen die Gebiete Veen und Winnenthal gehörten - liest sich so: "Dennoch aber das Vogelschießen aus einem abergläubischen Wesen herrührt, auch hierdurch die rechte Übung des Schießens nicht erhalten wird, so haben wir für gut angesehen, dass von nun an das Vogelschießen eingestellt, die Vogelstange überall abzunehmen und an dessen Stelle das Schießen nach einer Scheibe erlaubt sein solle". Welche Konsequenzen dieser Ungehorsam nach sich zog, ist allerdings nicht bekannt.

 

Die Bruderschaft im 19. Jahrhundert 

 

In dieser Zeit war der Schutz- und Wehrgedanke bereits zurückgetreten und die Freude am Schießsport und an der Geselligkeit stand jetzt im Vordergrund. Die Aufschrift einer Königsplakette von 1818 dokumentiert dies: "An Glück gedacht ich wenig, ich schoss nur geradezu und hört frohlockend König." Das Schützenfest feierte man schon damals Ende August. Aus vorhandenen Unterlagen geht hervor, dass im 19. Jahrhundert wenigstens 31 Schützenfeste gefeiert wurden, die schon damals ein Fest für alle Dorfbewohner darstellten. Hier ein Auszug aus einer Anzeige von 1874: "Dienstag, den 1. Sept. morgens 7 ½ Antreten der Schützen im Vereinslokale zur Abholung des alten Königs. Morgens 10 Uhr Preis- und Vogelschießen. Nachmittags 4 Uhr: Abholen der Königin. Später Festball". Das Verhältnis zwischen den staatlichen Behörden und den Schützenvereinen war überwiegend von Misstrauen geprägt. Es ist von Schießverboten und nicht genehmigten Aufzügen zu erfahren. Für preußische Beamte waren die dörflichen, niederrheinischen Sitten zunächst ehr befremdlich. Im Laufe der Zeit bildete sich dann aber mehr und mehr ein freundschaftliches kameradschaftliches Verhältnis zu den damaligen Machthabern. Mitte des Jahrhunderts wurden die Ländereien des Hauses Veen aufgeteilt und von den Bewohnern des Dorfes erworben. Damit ging auch eine freiere Entwicklung einher.

 

Das 20. Jahrhundert 

 

Während des 1. Weltkrieges ruhte das Vereinsleben. Aber bereits 1920 gab es schon wieder einen König (Reinhard Ingensand), welcher allerdings durch das Los bestimmt wurde. Die belgische Besatzung hatte ein Königsschießen untersagt. In den darauf folgenden Jahren konnte das Schützenfest wieder in gewohnter Manier durchgeführt werden.

 

Das Jahr 1925 war für das Schützenwesen am Niederrhein ein historisch wichtiges Jahr. In Veen wurde erstmals ein Kreisbundesfest des Bezirksverbandes Moers gefeiert. Daran nahmen 13 Bruderschaften teil. Zum Kreisbundesmeister wurde 1924 bei der Gründung des Kreisverbandes auf Veener Boden Theo van Bebber aus Veen gewählt.

 

Die Zeit des Nationalsozialismus und des 2. Weltkrieges brachte auch für die Bruderschaft große Veränderungen mit sich. Die NSDAP kontrollierte das politische und gesellschaftliche Leben. Die Vorstandsmitglieder wechselten in dieser Zeit häufiger. 1936 wurde die Bruderschaft aufgelöst, da sie die konfessionellen Prinzipien nicht aufgeben wollte.

In den ersten Nachkriegsjahren gab es aufgrund des Verbotes von Schusswaffen durch die Besatzer Schwierigkeiten beim Wiederaufbau der Schützenbruderschaft. Der katholischen Kirche war es zu verdanken, dass Schützenfeste wieder erlaubt wurden. Am 5. Mai 1947 wurde im Lokal Terlinden unter der Leitung von Vikar Remy die St. Nikolaus Bruderschaft wieder ins Leben gerufen. Die Versammlung wählte Alois van Husen zum Vorsitzenden, Gerhard van Treek wurde Kassierer und Fritz Ehren Schriftführer. Als eine der ersten Bruderschaften am Niederrhein veranstaltete die St. Nikolaus Bruderschaft in Veen 1947 wieder ein Schützenfest. Der Königsschuss gelang Theodor Schmitz. Die Bruderschaft zählte im ersten Jahr schon 187 Mitglieder.

 

1964 fanden sich Heinz Fürtjes, Hermann Holland, Theo Friedrichs und Johannes Dickerboom zur Gründung eines eigenen Tambour-Korps in Veen zusammen. Sie erfuhren tatkräftige Unterstützung der Bruderschaft und der Dorfbevölkerung. Das Tambourkorps etablierte sich in kurzer Zeit und erfreute seither bei diversen Anlässen das ganze Dorf mit ihrem munteren Spiel.

 

Im Jahr 1976 errichtete die St. Nikolaus Bruderschaft unter der Bauleitung von Anton Gietmann den heute nicht mehr aus dem Dorfbild wegzudenkenden Brunnen mit den drei großen Mühlsteinen vor Kirche. In diesem Jahr wurde mit der Fertigstellung des Brunnens auch erstmals das Brunnenfest gefeiert, welches sich als beliebtes Dorffest etablierte.

 

Die Vereinsmeisterschaften mit dem Luftgewehr wie wir sie heute kennen wurden erstmals 1977 ausgerichtet. Das Nikolaus- Preisschießen hingegen wurde schon in den 50er Jahren veranstaltet. Dies erfreute sich besonderer Beliebtheit, da dort schon immer Sachpreise verliehen wurden.

 

Als Höhepunkt dieses Jahrhunderts feierte die Bruderschaft im Jahr 1981 ein großes Jubiläum. Die St. Nikolaus Schützenbruderschaft Veen- Winnenthal 1581 e.V. wurde 400 Jahre alt. Das ganze Jahr stand im Zeichen des 400. Geburtstags der Bruderschaft. Mit einem Levitenamt am 03. März eröffneten der damals frisch eingetroffene neue Präses Wilhelm van Oyen und Brudermeister Arnold Ingenerf feierlich das Jubiläumsjahr. Der Höhepunkt war das Schützenfest im August. Es gab einen Sternmarsch durch das festlich geschmückte Dorf. Johannes van Husen durfte sich nach dem Königsschuss Jubiläumskönig nennen. Das rege Treiben fand mit einem großen Patronatsfest in der Turnhalle seinen Abschluss. Zum ersten und einzigen Mal waren dazu auch alle Frauen der Schützen eingeladen.

 

Fortsetzung folgt…

 

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Geschäftsordnung St. Nikolaus Schützenbruderschaft Veen-Winnenthal
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Satzung St. Nikolaus Schützenbruderschaft Veen-Winnenthal
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Ehrungsordung St. Nikolaus Schützenbruderschaft Veen-Winnenthal
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Festbuch 1581
St_Nikolaus_1981.pdf
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Chronik der Thröne ab 1921